Zu sehen ist eine Grafik welche einen roten Bus und eine gelbe Bahn, welche auf dem Land fährt, abbildet. Im Hintergrund ist ein modernes Wohngebiet zu sehen. Zu sehen ist eine Grafik welche einen roten Bus und eine gelbe Bahn, welche auf dem Land fährt, abbildet. Im Hintergrund ist ein modernes Wohngebiet zu sehen.

Mobilität in der Stadt und auf dem Land

Attraktiver ÖPNV – und zwar überall.

Der Schlüssel für eine gelingende Mobilitätswende ist vor allem ein gut vernetzter öffentlicher Nahverkehr. Millionen Menschen sind schon heute täglich mit Bus und Bahn unterwegs: Takt und Linienangebot erlauben ihnen, ihre Mobilität weitestgehend auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern. Doch in vielen ländlichen Regionen ist das ÖPNV-Angebot oft nicht ausreichend, um auf den PKW zu verzichten, die Menschen sind dort häufig auf das eigene Auto angewiesen.

Die Verkehrsbranche arbeitet daran, genau das zu ändern. Daher gibt es schon heute Projekte, die die Mobilitätswende auch auf dem Land voranbringen.

Stadt vs. Land: Die Unterschiede

Im ländlichen Raum setzen mehr Menschen auf das Auto als in städtischen Gebieten – genau das zeigt eine Umfrage des Bundesagrarministeriums aus dem Jahr 2021. Für 84 Prozent der Landbewohner*innen sind Autos, Motorräder oder Mofas die erste Verkehrsmittelwahl. In städtischen Gebieten sind es 70 Prozent. Bei der ÖPNV-Nutzung verhält es sich umgekehrt. Während in Ballungsgebieten 71 Prozent Bus und Bahn fahren, sind in sehr ländlichen Räumen 42 Prozent so unterwegs. Doch woran liegt das?

Der öffentliche Nahverkehr zeichnet sich in Städten durch eine hohe Erschließung, dichte Takte und parallele Angebote aus Bus, U- und/oder Straßen- und S-Bahn aus. Das bedeutet: Die Menschen können aus in den Großstädten und Ballungsräumen ein vielfältiges ÖPNV-Angebot nutzen. Hinzu kommt, dass das dieses Angebot noch um multimodale Komponenten ergänzt wird. Neben Bus und Bahn stehen Leihräder, E-Scooter, On-Demand-Verkehre und Carsharing-Angebote zur Verfügung. Das hat Folgen: Der Agora Verkehrswende zufolge ist die Nutzung des privaten Pkw seit mehr als einem Jahrzehnt rückläufig. Vor allem junge Menschen besitzen in Städten immer seltener ein Auto oder gar einen Führerschein.

ÖPNV auf dem Land

Anders sieht es oft auf dem Land aus. Hier wird das Auto für den Großteil der Wege genutzt. Und je weniger besiedelt eine Region ist, desto geringer ist auch das ÖPNV-Angebot. Die Folge: Weniger Wohnquartiere bzw. Ortschaften werden regelmäßig angefahren und damit haben auch weniger Menschen die Möglichkeit, auf Bus und Bahn umzusteigen. Laut der Umfrage des Bundesagrarministeriums finden nur 32 Prozent in sehr ländlichen Gebieten die Takte von Busse und Bahnen sehr gut oder gut – in städtischen Räumen ist dieser Wert mehr als doppelt so hoch.

Und dennoch gibt es auch heute bereits sehr erfolgreiche Konzepte, um den ÖPNV in ländlichen Regionen attraktiver zu machen. Neben vielen individuellen Lösungen wie etwa Bürgerbussen und Anrufsammeltaxis, also quasi On-Demand-Angebote, ist vor allem das inzwischen in mehreren Bundesländern sehr erfolgreiche und stetig wachsende PlusBus-Konzept ein Beispiel dafür, wie es der Branche gelungen ist auch außerhalb von Ballungsräumen ein attraktives ÖPNV-Angebot umzusetzen.

Beim ÖPNV auf dem Land ist ohne Frage noch Luft nach oben, denn auch dort ist er für viele Menschen unverzichtbar – zum Beispiel für mobilitätseingeschränkte Personen oder Menschen ohne Auto. Für sie ist der öffentliche Verkehr alternativlos und der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. Und möchte Deutschland seine Klimaziele insgesamt und speziell im Mobilitätssektor erreichen, muss gerade das ÖPNV-Angebot in der Fläche deutlich ausgebaut werden.

Neue Wege für Mobilität.

Die Verkehrsbranche ist sich der Herausforderung bewusst. Daher gibt es schon jetzt zahlreiche Projekte, die auf dem Land die Mobilitätswende ermöglichen.

On-Demand-Verkehre
PlusBus
Flügelkonzept
Bahnstrecken-Reaktivierung

Der Name ist Programm: On-Demand-Angebote richten sich nach Nachfragen, also den Mobilitätsbedürfnissen der Fahrgäste. Diese werden an einem Startpunkt abgeholt und am Wunschziel abgesetzt. Festgelegte Routen gibt es dabei keine, auch keine Fahrpläne im klassischen Sinne. Fahrgäste sind dabei auch nicht ausschließlich allein unterwegs. Mitfahrer*innen, die das gleiche oder ein nahegelegenes Ziel haben, können einsteigen oder auf dem Weg hinzusteigen.

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Der PlusBus ist eine Erfindung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) und schafft in Mitteldeutschland einen neuen Qualitätsstandard im ÖPNV. Unter PlusBus fallen Buslinien, die in ländlichen Regionen systematisch und ganztägig verkehren und so getaktet sind, dass die Anschlüsse zu Zügen des SPNV optimal gestaltet sind.

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Ein Zug, mehrere Ziele: Unter Flügelung versteht man einen Zug, der an Knotenpunkten geteilt wird und so mehrere Ziele ansteuern kann. Das Prinzip, das auf Verteilung in der Fläche abzielt, gibt es zum Beispiel bei der Bayerischen Oberlandbahn. Vom Münchener Hauptbahnhof lassen sich so mit einem Zug Lenggries, Tegernsee und Bayrischzell erreichen.

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Laut der neuen VDV-Reaktivierungsliste könnten 291 Städte und Gemeinden mit über 3 Mio. Einwohner*innen durch Streckenreaktivierung ans Schienennetz angebunden werden - darunter auch insbesondere viele Menschen aus ländlichen Regionen.

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So gelingt die Mobilitätswende auf dem Land.

Die Verkehrsbranche arbeitet daran, das Bus- und Bahnfahren für alle Menschen im ländlichen Raum attraktiver zu gestalten und so die Mobilitätswende voranzutreiben. Ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr kann die erhöhte Pkw-Nutzung auf dem Land senken. Denn ein gutes Angebot bietet einen Anreiz umzusteigen und erzeugt eine höhere Wirkung als reine Appelle, das Auto stehen zu lassen. In ländlichen Regionen gilt es daher, mit Unterstützung von Bund und Ländern ein modernes, integriertes Mobilitätsangebot für die Bevölkerung zu schaffen:

Um alle Orte miteinander zu verbinden, braucht es ein übergeordnetes Bus- und Bahnnetz – sowohl auf regionaler als auch überregionaler Ebene. Dazu gehören auch regelmäßige Verbindungen aus ländlichen Regionen in große Ballungszentren.

Um langes Warten zu verhindern, sind abgestimmte Taktfahrpläne wichtig. Denn eine dichte Taktung stellt im Falle von Umstiegen eine gute Anbindung an weitere ÖPNV-Linien sicher.

CO2-Emissionen im Verkehrsbereich zu reduzieren, ist auf dem Land oft schwierig. Die Distanzen sind in der Regel lang. Die Mobilitätsnachfrage der Menschen lässt sich im klassischen ÖPNV bestehend aus Bus und Bahn nur schwer bündeln. Eine Weiterentwicklung ist daher wichtig. Eine Lösung stellen On-Demand-Angebote dar. Das sind zum Beispiel Kleinbusse, die auf Nachfrage fahren – sich also nach den Bedürfnissen der Menschen richten. Start- und Zielort werden festgelegt. Fahrgäste sind dabei auch nicht ausschließlich allein unterwegs. Mitfahrer*innen, die das gleiche oder ein nahegelegenes Ziel haben, können einsteigen oder auf dem Weg hinzusteigen.

Das nutzen, was schon vorhanden ist – bei der Reaktivierung von Eisenbahnstrecken geht es darum, alten Gleisen eine zweite Chance zu geben. Hierbei handelt es sich um Schienen, die etwa aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit vom Netz genommen wurden. Bundesweit gibt es laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen etwa 4.000 km Bahnstrecken, die reaktiviert werden könnten. Eine Reaktivierung kann vor allem die Mobilität im ländlichen Raum stärken und dafür sorgen, dass mehr Menschen erreicht werden. 

Gemeinsam können wir mehr bewegen.

Mobilität in Stadt und Land ist unterschiedlich. Zwar passiert schon einiges, um den ÖPNV auch für Menschen auf dem Land attraktiver zu gestalten, allerdings gibt es in dem Bereich noch viel zu tun. Damit mehr bewegt wird und die Mobilitätswende auch auf dem Land forciert wird, müssen Bund und Länder die entsprechenden Weichen stellen. Dafür setzt sich #BesserWeiter zusammen mit Felix Neureuther ein.

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