Jugendliche stehen im Bus Jugendliche stehen im Bus

Mit dem D-Ticket: Saarland plant Junge-Leute-Ticket

Ticketoffensive und Angebotsausbau

Das Deutschland-Ticket kommt – und zusätzlich dazu planen einige Bundesländer auch weitere günstige Tickets. Unter anderem das Saarland. Hier können Schüler*innen, Azubis und Freiwilligendienstleistende mit dem Junge-Leute-Ticket den ÖPNV künftig für 365 Euro im Jahr nutzen – und weil das Ticket an das D-Ticket gekoppelt ist, sogar deutschlandweit. Günstige Ticketpreise allein sind allerdings nur ein Hebel, um die Mobilitätswende voranzutreiben.

Wenn das Deutschland-Ticket offiziell startet, geht im Saarland gleichzeitig auch das Junge-Leute-Ticket an den Start. Schüler*innen, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende können dann für 30,40 Euro im Monat (365 Euro im Jahr) Bus und Bahn fahren. Das Saarland bezuschusst jedes einzelne Junge-Leute-Ticket.

Mit dem Angebot werden Busse und Bahnen zu attraktiven Verkehrsmitteln für junge Menschen. Der Umstieg auf den klimafreundlichen ÖPNV soll für sie so einfach wie möglich sein. Landesverkehrsministerin Petra Berg erklärt außerdem: „Das Ticket ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, wir sorgen damit nach der Tarifreform in 2021 erneut für eine spürbare finanzielle Entlastung von Familien und jungen Menschen in schwierigen Zeiten.“

Das Deutschland-Ticket und damit auch das Junge-Leute-Ticket kommen zum 1. Mai. Darauf ist das Saarland schon jetzt gewappnet: „Wir sind im Saarland gut vorbereitet“, so Ministerin Petra Berg. „Gemeinsam mit dem saarVV und den kommunalen Aufgabenträgern hat die Landesregierung die Weichen gestellt. Die Finanzierung von D-Ticket und Junge-Leute-Ticket ist geklärt. Die organisatorischen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Alle anstehenden Tarifmaßnahmen sind bereits auf das D-Ticket ausgerichtet. Wir können jederzeit loslegen.“

Auch andere Länder planen neue ÖPNV-Angebote

Das Saarland ist nicht das einzige Bundesland, das ein günstiges Ticket an den Start bringt. In Berlin gibt es seit dem 1. Januar ein Sozialticket für 9 Euro im Monat. Mit dem Berlin-Ticket S sollen Leistungsbezieher*innen den ÖPNV im Tarifbereich AB nutzen dürfen. Hessen plant mit dem Hessenpass mobil für 31 Euro monatlich ebenfalls ein Flatrate-Ticket für Menschen, die Bürgergeld, Wohngeld plus oder Sozialhilfe beziehen. Auch dieses Ticket ist lokal gültig.

Ein Ticket, das vor allem an junge Menschen gerichtet ist, ist am 1. März auch in Baden-Württemberg gestartet – das JugenticketBW ist im ganzen Bundesland gültig und kann von Schüler*innen, Azubis und Freiwilligendienstleistenden genutzt werden. Für diese Zielgruppe plant auch Bayern eine finanzielle Entlastung – und zwar in Form des 29-Euro-Tickets. Dieses soll ergänzend zum Deutschland-Ticket angeboten werden und bundesweit gelten.

Das Deutschland-Ticket kommt

Abgesehen von all den unterschiedlichen Ticketangeboten aus den Bundesländern blickt die ÖPNV-Branche mit großer Erwartung dem Deutschland-Ticket entgegen. Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV), erklärt hierzu: „Wir wollen das Deutschland-Ticket zum Erfolg werden lassen. Erfolg heißt in dem Fall: deutlicher Fahrgastzuwachs und gute Beförderungsqualität für möglichst alle Kundinnen und Kunden, auch wenn es mal voller wird.“

Der VDV schätzt, dass rund 5,6 Millionen Menschen im Rahmen des Deutschland-Tickets erstmals ein ÖPNV-Abo abschließen und etwa 11,3 Millionen Abonnent*innen ihr Abo wechseln werden.

Ausbau des Angebots

Mehr Menschen von Bus und Bahn zu überzeugen und so Mobilitätswende voranzutreiben, das funktioniert nicht nur über den Preis allein. Auch das Angebot muss stimmen. Das gilt auch im Saarland. Landesverkehrsministerin Petra Berg ist sich sicher, „dass das D-Ticket und das Junge-Leute-Ticket dem ÖPNV im Saarland weiteren Schwung verleihen werden.“ Aber auch das Verkehrsangebot müsse mit einer steigenden Nachfrage Schritt halten.

Da passt es gut, dass der Bund erst kürzlich die Regionalisierungsmittel erhöht hat und dem ÖPNV mehr Geld zur Verfügung stellt. Das Saarland bespielsweise hat seine eigenen Landesmittel für den ÖPNV in den letzten Jahren verfünffacht und mit dem Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV die Weichen für den Ausbau gestellt.

 

Ein roter Bus fährt an einem roten Auto in einer Großstadt vorbei.

Große Ziele, starker ÖPNV.

Es ist das erklärte Ziel von Politik und Verkehrsunternehmen: die Verkehrsleistung im Personenverkehr bis 2030 verdoppeln. Das ist kein Selbstzweck. Vielmehr dient dieses Ziel dazu, dass Deutschland und insbesondere der Verkehrssektor die Klimaziele erreichen.

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Der Preis ist nur eine Stellschraube

Allein mit günstigen Nahverkehrstickets sind die Klimaschutzziele bis 2030 aber nicht zu erreichen. Verlässlichkeit, Komfort und Sicherheit sind weitere wichtige Faktoren. Um diese zu gewährleisten, muss es, wie auch im Koalitionsvertrag festgehalten, eine Ausbau- und Modernisierungsoffensive für die ÖPNV-Systeme geben.

Das bedeutet: mehr Angebot und mehr Qualität, indem etwa Kapazitäten durch neue Straßen- und U-Bahn-Projekte erweitert sowie Infrastrukturen saniert, instandgesetzt und barrierefrei ausgebaut werden. „Die Einführung des Deutschland-Tickets stellt uns ohne Frage vor große Herausforderungen. Aber ungleich größer ist die Mammutaufgabe, die wir hinsichtlich der Modernisierung und des Ausbaus des gesamten deutschen ÖPNV-Systems vor uns haben“, so VDV-Präsident Wortmann.

Dass die Mobilitätswende nicht allein über den Ticketpreis erfolgt, verdeutlichen übrigens auch die Handlungsoffensiven des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen. Demnach sind folgende Maßnahmen unabdingbare Hebel:

  • Angebotsoffensive: Mehr Angebot und mehr Qualität für mehr Fahrgäste
  • Infrastrukturoffensive: Mehr ÖPNV-Vorrang und mehr Kapazität
  • Finanzierungsoffensive: ergänzende Finanzierungswege für Angebots- und Infrastrukturverbesserungen
  • Vernetzungsoffensive: Digitalisierung und Verknüpfung des ÖPNV mit innovativen Angebotsformen im Mobilitätsverbund
  • Gestaltungsoffensive: Bessere Planungsstrukturen für beschleunigte Prozesse sowie umfassende Branchenlösungen
  • Kommunikationsoffensive: Gezielte Kommunikation für mehr Veränderungsbereitschaft sowie Zugangsfähigkeit zum ÖPNV