Mann mit FFP2-Maske steht vor einem fahrenden Bus Mann mit FFP2-Maske steht vor einem fahrenden Bus

FFP2-Masken wiederverwenden – geht das?

Medizinische Maskenpflicht im ÖPNV

Seit Januar sind Fahrgäste in Bus und Bahn dazu verpflichtet, eine medizinische Maske zu tragen. Dazu gehören mitunter FFP2-Masken. Im Vergleich zu Alltagsmasken schützen sie besser, sind allerdings Einwegprodukte. Lassen sich FFP2-Masken trotzdem wiederverwenden? Tipps hierzu kommen aus der Wissenschaft.

Die meisten FFP2-Masken sind mit einem „NR“ für „non reusable“, zu Deutsch „nicht wiederverwendbar“, gekennzeichnet. Der Gebrauch ist in der Regel auf die Dauer einer Arbeitsschicht, also auf etwa 8 Stunden, begrenzt. Eine Wiederverwendung ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht vorgesehen, aber im Privatbereich durchaus möglich. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, wie sich FFP2-Masken wiederverwenden lassen. Natürlich ist die tägliche Nutzung einer neuen Maske immer noch die sicherste Methode, aber es gibt auch Alternativen:

FFP2-Masken: Desinfektion durch Trocknen

FFP2-Masken sind ursprünglich für den Arbeitsbereich vorgesehen. Im privaten Gebrauch werden diese kaum beansprucht. Im Pandemie-Alltag kommt die FFP2-Maske in der Regel nur für kurze Zeit zum Einsatz – sei es beim Einkaufen oder beim Bus- und Bahnfahren. Die Erregerbelastung fällt dementsprechend eher gering aus.

Vor diesem Hintergrund und unter der Voraussetzung, dass Form und Stoff der FFP2-Maske unversehrt bleiben, empfehlen Wissenschaftler*innen der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zwei getestete Desinfektionsverfahren. Beide Methoden setzen aufs Trocknen, können Viren und Bakterien auf der Maskenoberfläche inaktivieren und den mehrmaligen Gebrauch einer FFP2-Maske ermöglichen.

Sieben Tage trocknen

Das Coronavirus ist bei Raumtemperatur über einen längeren Zeitraum hinweg infektiös. Es kann also mehrere Tage auf der Oberfläche einer FFP2-Maske überleben. Wissenschaftler*innen der FH Münster und WWU Münster haben allerdings herausgefunden, dass sich das Infektionsrisiko ab dem siebten Tag um 95 Prozent reduziert. Aus diesem Grund empfehlen sie unter anderem das Trocknen bei Raumluft.

Für dieses Verfahren wird die FFP2-Maske vorsichtig über die Gummibänder abgezogen und an einen Nagel oder einen Haken aufgehängt und für sieben Tage getrocknet. Keime werden über den Zeitraum inaktiviert. Wer sich also sieben FFP2-Masken zulegt, hat für jeden Tag in der Woche eine Maske, die er an jedem siebten Tag wiederverwenden kann.

Die Forscher*innen der FH Münster und WWU Münster empfehlen für diese Methode daher pro Person eine Aufhängungsreihe mit sieben Nägeln oder Haken. Der Ort, an dem sich diese befindet, sollte allerdings frei von anderen Gegenständen und möglichst trocken sein. Das Bad oder Küche eignen sich nicht als Aufhängungsorte.

Wie oft können Träger*innen die FFP2-Maske mit dieser Methode wiederverwenden? Dieser Zyklus kann bis zu fünf Mal wiederholt werden. Im Anschluss sollte der Träger oder die Trägerin die FFP2-Maske im Hausmüll entsorgen. Das sollte auch dann der Fall sein, wenn diese defekt ist und besonders beansprucht oder angehustet wurde.

Bei 80 Grad im Ofen desinfizieren

In einer kostenlosen Broschüre legt das Team der FH Münster und WWU Münster außerdem ein weiteres Verfahren nahe. Bei diesem kommt der Backofen zum Einsatz. Wie es genau funktioniert?

Die verwendete FFP2-Maske muss mindestens einen Tag an der Luft trocknen. Im Anschluss wird ein Backblech mit Backpapier ausgelegt und der Ofen auf 80 Grad Ober- und Unterhitze vorgeheizt. Die FFP2-Maske wird auf das Blech gelegt. Da es wichtig ist, die 80 Grad nicht zu über- oder unterschreiten, wird zusätzlich ein Bratenthermometer zur genauen Temperaturermittlung mit dazugelegt. Das Ganze kommt dann für 60 Minuten mit ausreichend Abstand zum Ober- und Unterboden in den Ofen. In dieser Zeit werden Bakterien und Viren auf der Oberfläche inaktiviert. Der Ofen sollte dabei nicht geöffnet werden.  

Nach der Behandlung gilt es, die FFP2-Maske auf sichtbare Schäden zu überprüfen. Liegen keine vor, kann sie wiederverwendet werden. Insgesamt sollte die FFP2-Maske allerdings nur fünf Mal auf diese Weise aufbereitet werden.

Übrigens: Für den Fall, dass mehrere FFP2-Masken getrocknet werden sollen, empfiehlt es sich die Masken mit den Namen des Trägers oder der Trägerin zu markieren. Das Desinfektionsverfahren im Backofen eignet sich darüber hinaus nicht für formstabile FFP2-Masken.