Menschen mit Masken steigen an einer Haltestelle aus einem Bus Menschen mit Masken steigen an einer Haltestelle aus einem Bus

Warum Klimaanlagen im Kampf gegen Corona wichtig sind

Die Lüftung in Bus und Bahn

Moderne Klimaanlagen in den Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs tragen dazu bei, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. Warum, erklären wir hier.

Das Coronavirus wird vornehmlich über Tröpfchen und Aerosole übertragen. Um das Infektionsrisiko mit Covid-19 zu reduzieren, sind auch Klimaanlagen in Bussen und Bahnen wichtig.

Ein rascher Luftaustausch ist entscheidend

Forscher rund um den Globus haben herausgefunden, dass die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in geschlossenen Räumen steigt. Das Virus kann dort in kleinsten Partikeln mehrere Stunden in der Luft verbleiben. Deshalb sollte die Luft regelmäßig ausgetauscht werden, um das Infektionsrisiko zu senken. In Bussen und Bahnen werden deshalb die Türen zum Lüften regelmäßig geöffnet. Aber auch die modernen Klimaanlagen in den Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs lassen die Luft zirkulieren und können so die Menge an potenziell infektiösen Aerosolen reduzieren.

Wichtig ist dabei ein hoher Anteil an Frischluft durch regelmäßigen Luftaustausch. Frische Luft (Zuluft) soll rein, verbrauchte Luft (Abluft) raus. Die verbrauchte Luft, in der möglicherweise Aerosole mit Viren schweben, kann sich so nicht anreichern und von anderen Personen eingeatmet werden. Die Kommission Innenraumlufthygiene am Umweltbundesamt erklärt hierzu: „Eine möglichst hohe Frischluftzufuhr ist eine der wirksamsten Methoden, potenziell virushaltige Aerosole aus Innenräumen zu entfernen.“

Ähnlich sieht es das Robert-Koch-Institut: „Generell können Aerosole durch regelmäßiges Lüften bzw. bei raumlufttechnischen Anlagen durch einen Austausch der Raumluft unter Zufuhr von Frischluft (oder durch eine entsprechende Filtrierung) in Innenräumen abgereichert werden“, heißt es dort auf der Website.

AHA-Formel wird zu AHA+L-Formel

Wie wichtig richtiges Lüften im Kampf gegen das Coronavirus ist, betont auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Angesichts der bevorstehenden kalten Monate, in denen sich Menschen wieder vermehrt in Räumen befinden, wird die AHA-Regelung (Abstand – Hygiene – Alltagsmaske) um ein L wie Lüften als ergänzende Maßnahme gegen Covid-19 ergänzt.

Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, erklärt hierzu: „Die Formel 'AHA' für Abstand, Hygiene und Alltagsmasken hat uns bislang gut durch die Corona-Zeit geholfen. Jetzt kommt noch ein 'L' für Lüften dazu, damit der Infektionsschutz noch wirksamer wird. Gutes und ständiges Lüften schützt die Gesundheit. Und dort, wo raumlufttechnische Anlagen installiert sind, lautet das Gebot der Stunde: Mehr Frischluftzufuhr, weniger Umluft. Denn durch den ordnungsgemäßen Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen und durch fachgerechtes Lüften, kann die Infektionswahrscheinlichkeit durch SARS-CoV-2 reduziert werden.“

Was sagen Bushersteller über Klimaanlagen?

Die Bushersteller schenken der optimalen Handhabung von Klimaanlagen stets hohe Aufmerksamkeit – in Zeiten von Corona umso mehr. Worauf es genau ankommt, um die Gefahr einer Ansteckung im ÖPNV zu minimieren, verrät Heinz Kiess, Leiter Produktmarketing Bus bei MAN Truck & Bus: „Um eine mögliche Virenverteilung im Fahrgastraum durch die Klimaanlage des Busses zu reduzieren, sollten Fahrer und Busbetreiber verschiedene Maßnahmen beachten. Die Klimaanlage soll möglichst nur im Frischluftmodus und ohne die Umluftfunktion genutzt werden.“

Hintergrund: Bei Umluft wird einfach ein Teil der verbrauchten Luft mit Frischluft vermengt. Aerosole können so nicht auf Minimum reduziert werden. Daher ist in Sachen Klimatisierung grundsätzlich auf Frischluft zu setzen. Um die Virenlast im Raum zu senken, empfiehlt auch der Fachverband Gebäude-Klima, die Klimaanlagen immer mit einem hohen Anteil an frischer Außenluft zu betreiben.

Komplett ausschließen lässt sich das Infektionsrisiko aber auch mit einer guten Klimaanlage leider nicht. Das erklärt auch MAN-Marketingleiter Heiss: „Theoretisch ausschließen lässt sich eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus über die Klimaanlage im Bus nicht – aber wir schätzen dieses Risiko als sehr gering ein. Andere Faktoren, vor allem das Missachten der allgemein geltenden Abstands- und Hygienevorschriften bergen ein weitaus größeres Ansteckungsrisiko.“ Zu den Hygienevorschriften gehört im öffentlichen Nahverkehr deshalb auch die Maskenpflicht. Die Bedeckung von Mund und Nase ist überall dort wichtig, wo Menschen nicht immer ausreichend Abstand zueinander halten können.